Mentoring mit Qualität: Klare Regeln statt unverbindlichem Zugang
Mentoring darf kein Selbstbedienungstresen sein. Es lebt davon, dass es etwas Besonderes bleibt – ein Angebot mit Anspruch und Tiefe. Wer einfach „einsteigen“ darf, ohne Voraussetzungen, Regeln oder Commitments, behandelt Mentoring wie eine nette Option. Dabei ist es ein Entwicklungsinstrument mit hohem Anspruch.

Article written by
Pauline Meyer
Mentoring darf kein Selbstbedienungstresen sein. Es lebt davon, dass es etwas Besonderes bleibt – ein Angebot mit Anspruch und Tiefe. Wer einfach „einsteigen“ darf, ohne Voraussetzungen, Regeln oder Commitments, behandelt Mentoring wie eine nette Option. Dabei ist es ein Entwicklungsinstrument mit hohem Anspruch. Der Schlüssel liegt in klaren Regeln, sichtbarer Verbindlichkeit und einem bewussten Zugang. Wie Sie das erreichen, ohne Ihr Programm unnahbar oder elitär wirken zu lassen, erfahren Sie hier
Warum "verbindlich" besser ist als "offen"
Ein freier Zugang zu Mentor:innen klingt modern und niedrigschwellig – doch die Realität sieht oft anders aus. Wenn Sie den Eintritt in das Mentoring-Programm zu niederschwellig halten, laufen Sie Gefahr, der Verbindlichkeit zu schaden. Typische Folgen:
Unklare Rollen: Erwartungen bleiben vage.
Unregelmässige Treffen: Termine versanden, Verbindlichkeit fehlt.
Keine Zielverfolgung: Fortschritte sind nicht messbar.
Hohe Abbruchquote: Beziehungen enden leise und ohne Ergebnis.
Was gut gemeint ist, verliert ohne klare Absprachen an Tiefe und Wirksamkeit.
Commitment erzeugen: Der Zugang als erste Weichenstellung
Ein bewusster Zugang dient nicht als Hürde, sondern als Filter für Ernsthaftigkeit. Er signalisiert: Dieses Programm ist kein Boulevardweg, sondern ein Entwicklungsweg. Folgende drei Massnahmen können helfen, das Programm und dessen Zugang bewusster zu gestalten:
Bewerbungsprozess mit Reflexionsfragen
Fragen wie „Was motiviert Sie?“ oder „Wie viel Zeit können Sie realistisch investieren?“ helfen, Teilnehmende zu prüfen und gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen. Dies stellt gleich zu Beginn des "Mentoring Lifecycles" einen minimalen Filter dar, der erfahrungsgemäss hingegen sehr grosse Wirkung entfaltet.Keine automatische Teilnahme
Natürlich möchten Sie idealerweise jedem Interessierten die Teilnahme am Mentoring-Programm ermöglichen. Als Programmverantwortliche:r sollten Sie sich jedoch dennoch vorbehalten, falls es die Programm-Qualität tatsächlich fordern würde, Bewerbende auch abzulehnen – etwa, wenn das Commitment im Bewerbungsprozess nicht rübergebracht wurde. Wichtig: Interessierte können jederzeit zur nächsten Kohorte eingeladen oder individuell vorbereitet werden. Auch das ist Teil eines nachhaltigen Qualitätsanspruchs.
Mentoring-Vereinbarung vor Start
Eine schriftliche Vereinbarung hält fest: Laufzeit, mindestens zu treffende Termine, Rollen und Rücksichtnahme. Wer unterschreibt, zeigt Bereitschaft zur Verantwortung und wird mit grösserer Wahrscheinlichkeit seine langfristige Rolle im Projekt besser und ernsthafter wahrnehmen.
Diese Massnahmen wirken nicht undemokratisch – sondern sie setzen einen respektvollen Rahmen. Wer mitmacht, tut dies bewusst und mit vollem Einsatz.
Fazit
Mentoring darf nicht beliebig sein. Es braucht nicht nur Enthusiasmus, sondern bewusste Entscheidung, Verbindlichkeit und klare Strukturen. Wer seinen Programmen den Anspruch gibt, mehr als ein „Nice to Have“ zu sein, investiert in echte Wirkung.
Article written by
Pauline Meyer